Montag, 20. April 2015

Der erste Frühlingssalat.

Am  Wochenende sollte über die Nordeuropa ein kalter Polaratem  wehen und starken Wind und Bodenfrost mit sich bringen. Die Temperaturen sollten nicht über 12 Grad steigen. Das war keine vielversprechende Wetteransage. Wir sind aber trotz Kältewarnungen auf unser Grundstück rausgefahren, das viele Kilometer nördlich von Berlin liegt. Ja, der Wind war kalt, aber es gab keinen Bodenfrost und es war sehr sonnig. Also hatten wir keinen richtigen Polaratem gespürt.

Sobald aber die Sonne hinter dem Horizont verschwand, wurde es sehr frisch. Da haben wir für mehr Gemütlichkeit den Ofen und den Kamin angemacht, dann wurde es wieder wärmer.


Letztes Jahr habe ich mir einen kleinen Traum erfüllt. Aber alles der Reihe nach.



Mein Gärtnern auf dem kleinen Grundstück war bisher eher abenteuerlich als erfolgreich. Der Kampf gegen das Unkraut, der ständige Besuch von Rehen und Maulwürfen und die kühlen Temperaturen führten dazu, dass meine Ernte trotz vieler Kenntnisse eher bescheiden ausfiel. Und was die Rehe von oben nicht gefressen haben, haben sich die Wühlmäuse von unten geholt. Überdies fand ich jedes Frühjahr einen dichten Rasen vor, wo meine Beete früher waren. Die Wildnis eben! Das Grundstück liegt zwischen den Feldern und Wäldern und ist nicht umzäunt. Das Ferienhaus haben wir uns für die Urlaubszeit zugelegt und keiner wollte da gärtnern, außer mir. Die Familie hat gestönt, als ich angekündigt habe, dass ich ein paar Beete brauche. Aber einige Jahre später habe ich meine Beete  bekommen, pünktlich zur Pflanzsaison! Meine Aussage: " Es muss unbedingt bis zu Pfingsten fertig sein!" wurde von der Gärtnerei nicht so ernst genommen. Und so stand ich Ende Mai vor meinen fertigen Beeten und musste experementieren. Ach was, ich habe einfach alles was ich geplant habe eingepflanzt und ausgesät auf gut Glück. Alle Kräuter und Knollengemüse konnte ich ernten, Einiges konnte wiederum nicht ausreifen und wurde für den Kompost verwendet. Und einige Sachen habe ich zum Experimentieren im Beet gelassen, wie z. B. den roten Chicoree.

Und so sah er dann im März aus:

Mein erster Gartenbesuch dieses Wochenende brachte einige Überraschungen mit sich. Dadurch, dass es in der letzten Zeit die Sonne viel geschienen hat, haben viele Kräuter schon kräftig ihr Grün entwickelt. Und so habe ich für meinen allerersten Frühlingssalat einige Kräuter pflücken können. Ich habe einfach alles gesammelt, was da war. Die ersten kleinen Blätter sind immer sehr zart und trotzdem bescheren sie einen mit dem unglaublichen Geschmack der Frische. Wer einen Garten hat, kann also jetzt schon mit dem Sammeln anfangen. Und wer einen Balkon sein eigen nennt, kann bald in einem Kasten die mehrjährigen Kräuter aussäen, die man den ganzen Sommer über geniessen kann und die  im nächsten Frühling für den ersten frischen Salat das feine Grün liefern.

In der Gastronomie nennt man die Mischungen aus den ersten zarten Salat-und Kräuterblättern Baby Leaf Salat.




Und hier ist meine Mischung der zarten Blätter:

Roter Chicoree
Vogelmiere
Sauerampfer
Breitwegerich
Möhrengrün (es sind ein Paar Möhren im Beet vergessen worden und haben gut überwintert)
Löwenzahn
Hornveilchen (Kraut und Blüten)
Pimpinelle
Lauch
Rote Gartenmelde

Roter Chicoree:

Vogelmiere:

Sauerampfer:

Die Blume von Hornveilchen:

Rote Gartenmelde:

Zwiebellauch:

Geschmacklich war alles dabei: die Bitterkeit von Chicoree und Löwenzahn, die Säure vom Ampfer, die Frische von Pimpinelle und Hornveilchen und die Würze von Möhrenblättchen und Lauch. Gartenmelde, Vogelmiere und Wegerich schmecken eher neutral. Für das Dressing habe ich Olivenöl mit dem frischen Orangensaft vermischt und mit Pfeffer und Salz abgeschmeckt.



Ich wünsche euch viele frische Kräuter auf euren Tellern!
Tania



P.S. Auf den lokalen Märkten gibt es schon jetzt das erste Grün zu kaufen. Wenn man dazu die Salatblätter mischt, bekommt man eine milde Mischung mit Wildkräuterakzenten. 




2 Kommentare:

  1. Was für ein wunderbarer Frühlingssalat! Und dazu noch aus dem eigenen Garten!
    Bei mir wächst momentan leider nur Sauerampfer.

    Liebe Grüße,

    Sabine

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    1. Liebe Sabine! Ich freue mich, dass dir die Idee vom eigenen Salat gefallen hat. Mit Sauerampfer lassen sich aber auch wunderbare Sachen machen wie Kuchenfüllung oder Suppe. Ich habe mir vorgenommen auch über Sauerampfer zu schreiben. Ich hoffe, dass meine Bengel mir Zeit dazu noch lassen;-)
      Tania

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